Herkunft des Dalmatiners
1890 wurde in England der erste Rassestandard für den Dalmatiner erstellt, 1955 der Dalmatiner durch die FCI endgültig anerkannt. In weiterer Folge (möglicherweise 1987) wurde der Dalmatiner durch die FCI in der Gruppe IX, Gesellschafts- und Begleithunde klassifiziert. Die Gründe dafür sind heute nicht mehr nachvollziehbar, die Gruppe IX wurde dem Dalmatiner jedenfalls nicht gerecht. Seit Mitte der 90iger Jahre gehört er nun zu der Gruppe VI den Lauf- und Schweißhunden, Sektion Verwandte Rassen, ohne Arbeitsprüfung.
Die Herkunft des Dalmatiners
Egal, über welche Hunderasse man spricht, es ist meistens schwierig genaue Aussagen, über die Geschichte und die Entwicklung der Rasse zu nennen. Wir wissen nur bei wenigen Rassen wann und wo sie genau auftraten, woher sie kommen.
Der Dalmatiner mit seiner Schönheit gehört zu jenen Rassen, die auf der ganzen Welt von allen Kynologen und Kindern erkannt wird, auch wenn seine genaue Herkunft noch unbekannt ist. Unabhängig von vielen anderen Fragen ist heute ganz klar, dass die Dalmatiner den richtigen Namen tragen, den Namen des Gebietes in der jetzigen Republik Kroatien, dem Landteil Dalmatien.
Dalmatiner gehören zur FCI-Gruppe VI, in diese Gruppe gehören sie und das soll auch so bleiben. Es gibt viele historische Dokumente, die das untermauern, vor allem aber auch jüngste biochemische und genetische Forschungsergebnisse.
Bereits im Jahr 1353 hat ein unbekannter, holländischer Reiseschriftsteller geschrieben, dass er in Dalmatien Hunde mit weißen Haaren und schwarzen Flecken am Körper gesehen hat.
Das der Dalmatiner nicht nur in Kroatien weit verbreitet war, zeigen auch Symbole aus dem serbisch-orthodoxen Kloster im Kosovo, Gračanica, das im Jahr 1315 gebaut wurde. Eine Ikone in diesem Kloster aus der Mitte des 16. Jahrhunderts zeigt in der Ecke einen gepunkteten Hund, einen Dalmatiner.
Im selben Jahrhundert, 1567, schrieb der italienische Zoologe Ulisse Aldrovandi (Aldrovandus, 1522-1605) die Arbeit “De quaropedibus Digitalis viviparis”. Er schreibt dort, dass es in Italien weiße Bracken mit kleinen Markierungen und schwarzen Flecken auf dem Rücken gibt. Diese Hunde nennt er “Canis sagax Vulco Brachus”. Der Autor erklärt, dass die Hunde nicht aus Italien stammen, sondern aus den (damaligen) italienischen Provinzen Istrien und Dalmatien über den Apennin nach Italien gebracht wurden.
Der englische Autor Edward Tops bestätigt diese Aussage von Aldrovandi im Jahr 1607 in seinem Buch “The Historie of Four footed Baestes“, und schreibt, dass insbesondere die in Italien vorkommenden getüpfelten weißen und braunen Hunde besser als Bracken bezeichnet werden sollten.
Der flämische Maler Pieter Boel (1622-1674) zeigt einen Jagdhund mit erlegten Vögel, nämlich einen Dalmatiner mit schwarzem Fleck auf den Ohren und dreifärbig.
Eines der wichtigsten Ursprungsdokumente über den Dalmatiner ist sicher das Manuskript “De vita populi et de cultura armentorum et pecorum Diaco et eius anno Domini 1719 Districtus”, verfasst von Bischof Petar Bakić. Er schreibt über den “Canis Dalmaticus”, der aus Kroatien, Dalmatien, stammt: der Hund ist weiß mit schwarzen Tupfen. Wichtig ist, dass er auch sagt, dass es sich um einen Jagdhund handelt.
Beachtenswert ist die Arbeit “Die Geschichte der Quadrupets” des englischen Zoologen Thomas Bewick im Jahre 1792 die besagt, dass dies keine “Bengalische Bracke” ist, aber der dalmatische Hund, “der Dalmatiner oder Coach Dog”.
In der linken Abbildung ist ein Dalmatiner mit schwarzen Ohren und einem Monokel um das Auge zu sehen.
Leopold Josef Fitzinger 1867 beschreibt einen Dalmatiner „Dalmatinische Vorstehhund“ genannt (Dalmatinischer Hühnerhund oder Canis gallicus Ragusanus), und bezeichnet ihn als “Dubrovnik Vorstehhund”. Doch zu diesem Zeitpunkt war der Unterschied zwischen Vorstehhund und Bracken noch sehr gering.
Ludwig Beckmann veröffentlichte 1895 einen Artikel über Dalmatiner und stellt den Hund als Luxussymbol dar. Auf dem Bild sind drei erwachsene Hunde und zwei Welpen zu sehen, die alle schwarze Ohren haben.
Das älteste Bild in Dalmatien, das einen Dalmatiner zeigt, hat im Jahr 1996 Dipl.Ing. Boris Spoljaric entdeckt. In der Kirche „Our Lady of the Angels“ auf der Insel Veli Lošinj. Die Kirche wurde 1566 gebaut. Der Künstler ist leider nicht bekannt, das Bild stammt aus dem 17. Jahrhundert. (Foto:B.Špoljarić)
Im Marienkloster der Franziskaner in Zaostrog (Makarska) befindet sich ein Gemälde „Das letzte Abendmahl“. Das Bild stammt aus dem Jahr 1750, und es zeigt in einer Ecke einen Dalmatiner. (Foto:B.Špoljarić)
Im Buch „Grundlehren der Hundezucht“, Autor Dr.phil. A. Strösse, 1897, ist eine Zeichnung eines Dalmatiners mit braunen Ohren.
Ebenso in dem Buch „Gebrauchs- und Luxushunde“, geschrieben von Emil Ilgner, 1902, mit einer Beschreibung des Dalmatiners und einem Foto von einem Dalmatiner mit ganz eindeutig schwarzen Ohren.
Der Dalmatiner gehört zu den Bracken und er ist eine richtige Bracke. Darüber hinaus ist der Dalmatiner ist ein enger Verwandter der Istrianischen Bracke und des großen englischen Windhunds, dem Greyhound!!!
Forschungen an der Universität für Veterinärmedizin in Zagreb (1991,1992) haben eine große Übereinstimmung bei den physiologischenn Werten der Harnsäure bei der Istrianer Bracke und dem Dalmatiner gezeigt.
Schwarze Ohren und schwarze Tupfen am Körper bei Rauhhaariger Istrianer Bracke (Archiv M. Urošević)
Darüber hinaus gibt es eine starke genetische Übereinstimmung bei den Formeln für die Farbe. Beim Dalmatiner lautet die Formel BB CC DD EE gg swsw TT (Willis,1984), bei der Istrianer Bracke lautet der genetische Farbcode: bb CC dd ee gg swsw TT.
Daher kommt es nur zu einem Unterschied bei bestimmten Faktoren. Die Farbcodes beim Dalmtiner treten überwiegend homozygot und bei der Istrianer
Anders als diese Ähnlichkeiten gibt es eine enge Verbindung zwischen Dalmatiner, Istrianer Bracke und dem Greyhound! Die Analyse von Mitochondrien (DNA) zeigt eine enge Verwandschaft dieser Rassen auf (Zajc, Kus, 2001).
Womit eine Frage offen bleibt: wann kam es zur Trennung dieser Rassen? Das ist sehr schwer zu sagen, vermutlich um die Zeit der Kelten.
Copyright: Dr.sci.Dr.Vet.Med. Milivoje Urošević (www.milivojeurosevic.com)
Neben zahlreichen Büchern und wissenschaftlichen Publikationen (siehe Homepage, Link zu www.milivojeurosevic.com), hat Dr. Milivoje Urošević folgende rassespezifische Dalmatiner-Artikel veröffentlicht:
1. Urošević M.: (1980.) Dalmatinci svijeta ujedinite se. Moj pas, br. 9 – 10, Zagreb
Urošević. M: (1980) Dalmatiner in der Welt vereinigen sich. Moj Pas. 9 – 10, Zagreb
2. Urošević,M. (1984.) Nasledne mane kod dalmatinskog psa. 4.Jugoslovenski simpozijum „Male životinje i urbana sredina“, Ljubljana.Zbornik referata, str. 59-62
Urosevic, M. (1984) Vererbte defekte bei Dalmatiner. 4.Jugoslovenski Symposium „Kleintiere in städtischen Gebieten“ Ljubljana.Zbornik Papier, p. 59-62
3. Urošević,M.: (1984.) Uzgoj dalmatinskog psa u Jugoslaviji, sa posebnim osvrtom na SR Srbiju i Beograd, u periodu od 1948-1982. 4. Jugoslovenski simpozijum „Male životinje i urbana sredina“, Ljubljana. Zbornik referata, str. 63-67
Urošević. M: (1984) Dalmatiner Zucht in Jugoslawien, mit besonderem Schwerpunkt auf SR Serbien und Belgrad, in der Zeit von 1948 bis 1982. 4. Symposium „Kleine Tiere in der städtischen Umwelt“, Ljubljana. Proceedings, S.. 63-67
4. Urošević M.: (1987.) Biometrijski parametri dalmatinskog psa. 5. Jugoslovenski simpozijum „Male životinje i čovek u zajedničkom ambijentu „. Beograd. Zbornik radova,str.219-221
Urošević. M: (1987) Biometrische Parameter bei Dalmatiner. 5. Symposium „Kleine Tiere und Menschen in der gleichen Umgebung.“ Belgrad. Proceedings, str.219- 221
5. Urošević M., Fury M.: (1987.) Plodnost dalmatinskog psa. 5. Jugoslovenski simpozijum „Male životinje i čovek u zajedničkom ambijentu“. Beograd. Zbornik radova,str.222-224
M. Urosevic, M:. Fury (1987) Fertilität bei Dalmatinär. 5. Symposium „Kleine Tiere und Menschen in der gleichen Umgebung.“ Belgrad. Proceedings, str.222-224